Schon lange beschäftigt mich die Frage, wie man Stärkekleister selbst herstellen kann. Diverse Stunden habe ich mit Recherche im Internet verbracht, Artikel und Zubereitungsanleitungen gelesen. Mit dem Ergebnis, dass ich nicht wirklich schlauer war als zuvor.
Gefühlt hat jeder sein eigenes Mischungsverhältnis, wie soll man sich da orientieren, auf welche Quellen kann man sich verlassen? So halbklare Informationen kann ich gar nicht leiden. Ich möchte es einfach ganz genau wissen. So blieb mir nichts anderes übrig, als selbst eine Testreihe aufzustellen.
Herstellung des Stärkekleisters ist für alle Varianten gleich:
die abgewogene Menge Stärke wird mit ca. 1/4 der Flüssigkeit kalt eingeweicht, um Vorzuquellen.
die restliche Flüssigkeit erhitzen und zum Kochen bringen
die vorgequollene Menge Stärke in das kochende Wasser einrühren.
Stärkekleister aufkochen lassen, ständig umrühren
abkühlen lassen und in ein sauberes Gefäß abfüllen
Kleister im Kühlschrank aufbewahren
Für die Testreihe wurden folgende Stärkesorten ausprobiert: Maisstärke, Kartoffelstärke, Reisstärke, Weizenstärke und Reismehl.
Alle Stärkekleber wurden mit 100 ml Wasser hergestellt, damit ich die Konsistenz vergleichen kann
alle Stärkekleister wurde am selben Tag angerührt
es wurden zum Testen der Haftbarkeit dieselben Kartonuntergründe und Papiersorten verwendet
Achtung, der angerührte Stärkekleister muss unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt werden. Ich habe den Fehler gemacht, ihn in der Werkstatt stehen zu lassen. Innerhalb von 2 Tagen war der Kleister umgekippt, stank fürchterlich und musste sofort entsorgt werd
Schon beim Anrühren im Kochtopf konnte ich die unterschiedlichen Konsistenzen feststellen. Die Kartoffelstärke war so fest, dass sie sich kaum mit dem Schneebesen verrühren ließ. Das Reismehl so zäh wie Kaugummi – beinahe wäre mir der Schneebesen verbogen…
Die Weizenstärke habe ich in 3 Varianten von 10gr / 15gr / 20gr pro 100ml ausprobiert, wie man schön auf den Fotos sehen kann, je höher der Stärkenanteil im Kleister ist, desto mehr Stand / Festigkeit hat der Kleber. Mit dem Pinsel lassen sie sich am 20gr/100ml nicht mehr auftragen, sogar die Silikonspachtel verbiegt sich beim Verteilen.
Stärkekleister Testreihe
Auf 20 x 20 cm Passpartoutkarton wurden folgende Materialien ausprobiert:
Baumwollstoff
Aquarellpapier
alte Buchseiten
Seidenpapier
Glanzmagazin
Transparentpapier
Kopierpapier
Interessant war schon die Verarbeitung der Kleistersorten. Nori-Paste musste ich mit einer Metallspachtel aufgetragen werden, da sie so zäh war… kleine Klumpen unter dem Papier ließ sich nicht vermeiden. Hier werde ich nochmals eine schwächere Mischung austesten.
Am cremigsten war der Kleber aus Reisstärke mit 10gr / 100ml. Er ließ sich gut auftragen und auch mit dem Pinsel verstreichen.
Bei der Weizenstärke reicht eine Mischung von 10gr // 100 ml völlig aus, um Stoffe und Papier aufzukleben. Die dickere Konsistenz kann ich mir aber gut bei festeren Materialien wie Korken, Holzstücke oder Mosaiksteinen vorstellen.
Nach dem Trocknen wurde an den Papierfitzelchen gezogen und gezerrt, herumgekratzt und gezupft. So konnte ich gut die unterschiedliche Haftung austesten. Grundsätzlich hat alles funktioniert.
Auch mit Stoff war es unproblematisch. Hier werde ich auf alle Fälle versuchen, Buchbinderleinen mit Weizenstärkekleber selbst herzustellen. So wurden schon vor hunderten Jahren Bücher gebunden. Im asiatischen Raum hauptsächlich mit Reiskleber oder Nori-Paste.
Das Dokument zur Herstellung, Konzentration und Auswertung der Stärkekleister könnt ihr hier downloaden für euren eigenen Gebrauch:
Für die Klebearbeiten wurden gleich die Stärkekleister verwendet: Maisstärke, Kartoffelstärke und Nori-Paste. Alle 3 Sorten haben hervorragend funktioniert.
Lasst euch von der morbiden bruchstückhaften Collage inspirieren… erstaunlich, was so entstanden ist.
Meine giftgrünen Monatshefte sind auch gut gefüllt. Am Osterwochenende werden diese noch gebunden und sind bereit zur Archivierung.
Herzlichen Dank, liebe Tanja! Sehr spannend zu lesen. Der Erfolg deiner Tests ist sichtbar geworden. Da schaue ich bestimmt gerne wieder hin, um den passenden Kleber zu finden. Danke fürs Teilen!
Frühlingsgrüße sendet dir, Ute
Liebe Tanja,
Supertoll, vielen Dank für die Arbeit und die Dokumentation der Klebertestreihe!
Ich werde den Link zu deinem Blogpost zu der Seite mit den Klebern dazufügen- so können zukünftige Atelierhausmitglieder zum Bericht finden!
Und deine Décollagen sind ebenfalls sehr schön geworden!
Viele Grüße und frohe Ostern
Kristina
Unglaublich, liebe Tanja, deine Kleister-Facharbeit! Ich bewundere deine Herangehensweise. Ich hätte nur probeweise zusammengekippt und fertig. So wie mir letztens mein Tapetenkleister für die Buchbinderleim-Mischung viel zu dick wurde, weil ich nie messe oder wiege. Da sollte ich mir mal ein Beispiel an dir nehmen. Ganz lieben Dank für die viele Arbeit.
Die Testcollagen sind auf jeden Fall kleine Kunstwerke geworden.
Liebe Grüße und schöne Ostern
wünscht Michaela
Richtig Stark, dass du uns mit dieser Testreihe und den Ergebnissen versorgst. Besten Dank, Tanja! Mit Cas Holmes hatten wir auch mal Kleister angerührt, aber das weiß ich nicht mehr vom Rezept… Und die Littfasssäulen-Optik habe ich auch mal in einem englischsprachigen Kurs gemacht. Von ein paar dieser Papiere profitiere ich heute noch. Da habe ich noch Schnipsel und finde klasse, was das auslöst an Einblicken und morbidem Charme.
Danke sehr für die Erinnerung!
LG.
Susanne
Wowww, was für eine tolle Versuchsreihe, liebe Tanja!
Großes Kompliment. Deine Vorgehensweise steht einer wissenschaftlichen Versuchsreihe ( bis auf Laborbedingungen 😉) vermutlich in Nichts nach…
Vielen Dank dass Du deine Ergebnisse zur Verfügung stellst und dann noch im PDF Format, ich bin hin und weg.
Herzliche Grüße MaRia
Herzlichen Dank, liebe Tanja! Sehr spannend zu lesen. Der Erfolg deiner Tests ist sichtbar geworden. Da schaue ich bestimmt gerne wieder hin, um den passenden Kleber zu finden. Danke fürs Teilen!
Frühlingsgrüße sendet dir, Ute
Liebe Tanja,
Supertoll, vielen Dank für die Arbeit und die Dokumentation der Klebertestreihe!
Ich werde den Link zu deinem Blogpost zu der Seite mit den Klebern dazufügen- so können zukünftige Atelierhausmitglieder zum Bericht finden!
Und deine Décollagen sind ebenfalls sehr schön geworden!
Viele Grüße und frohe Ostern
Kristina
Unglaublich, liebe Tanja, deine Kleister-Facharbeit! Ich bewundere deine Herangehensweise. Ich hätte nur probeweise zusammengekippt und fertig. So wie mir letztens mein Tapetenkleister für die Buchbinderleim-Mischung viel zu dick wurde, weil ich nie messe oder wiege. Da sollte ich mir mal ein Beispiel an dir nehmen. Ganz lieben Dank für die viele Arbeit.
Die Testcollagen sind auf jeden Fall kleine Kunstwerke geworden.
Liebe Grüße und schöne Ostern
wünscht Michaela
Richtig Stark, dass du uns mit dieser Testreihe und den Ergebnissen versorgst. Besten Dank, Tanja! Mit Cas Holmes hatten wir auch mal Kleister angerührt, aber das weiß ich nicht mehr vom Rezept… Und die Littfasssäulen-Optik habe ich auch mal in einem englischsprachigen Kurs gemacht. Von ein paar dieser Papiere profitiere ich heute noch. Da habe ich noch Schnipsel und finde klasse, was das auslöst an Einblicken und morbidem Charme.
Danke sehr für die Erinnerung!
LG.
Susanne
Wowww, was für eine tolle Versuchsreihe, liebe Tanja!
Großes Kompliment. Deine Vorgehensweise steht einer wissenschaftlichen Versuchsreihe ( bis auf Laborbedingungen 😉) vermutlich in Nichts nach…
Vielen Dank dass Du deine Ergebnisse zur Verfügung stellst und dann noch im PDF Format, ich bin hin und weg.
Herzliche Grüße MaRia