Mittwochsmix - Interview: Wolle und Kinderkunst - Farbschneiderei

Ein ganz besonderer Mittwochsmix

denn heute wird nicht nur „gekünstlert“ wie Kristinas Sohn Oskar immer sagt, sondern auch über Kinder und Kunst gesprochen. Ich freue mich sehr, dass ich zu Michaelas und Susannes für Mittwochs Interview eingeladen wurde. Schaut selbst: klick aufs Bild und zurücklehnen.

Passend zum Thema des Interviews möchte ich euch gerne von meinem Kinderkurs vom letzten Wochenende im Haus der Familie in Stuttgart erzählen. Das Thema war „Robotergesichter aus Recyclingmaterial“. Wir haben geklebt, gemanscht, geschnipselt, Wollreste verbraucht und alles bunt gemacht.

Aber erst einmal der Reihe nach: alles, was wir so an Verpackung wegschmeißen, kann zum Großteil in Kunst verwandelt werden. Obwohl wir schon sehr viel Plastik in unserem Haushalt reduziert haben, sammelt sich dennoch so einiges an. Augen, Nasen, Ohren, Mund….

Morgens kamen 5 Elternteile mit ihren Kindern zwischen 3-5 Jahren in den Kurs. Mittags 7 Kinder ab 6 ohne Begleitung. Die Dynamik ist vollkommen unterschiedlich. Während bei den Kleinen eher mit Müdigkeit und Hunger innnerhalb kurzer Zeit zu rechnen ist, die Bemalung eher wild und verwegen wird, bauen die Größeren aufwendige Gesichter und geben ganz genau den Farbton an….

Nachdem die Gesichtsteile aufgeklebt und überklebt wurden, müssen sie ein bisschen trocknen. Genug Luft, um eine kleine Vesperzeit einzulegen. Die Arbeitsplätze werden aufgeräumt, denn nach der kleinen Pause geht es mit viel Farbe weiter. Da brauchen wir Platz.

Wie es aussieht ist VivaMagenta nicht nur die Farbe des Jahres bei Pantone. Die Rottöne waren auch bei den Kids im Trend. Nachdem die Farben leicht angetrocknet waren, wurden die Roboter noch mit Knöpfen und Wollfäden aufgepimpt. Mancher wollte es aber auch ganz minimalistisch lassen, oder lieber mal „Zähne“ zeigen.

"Ich mach nur bunte Papiere und denk nix dabei." Eric Carle

Ein bisschen möchte ich euch noch über Eric Carle erzählen. Für meine Kinderkunst ist er eine große Inspiration. Geboren wurde er 1929 in Syracuse / New York – aufgewachsen ist er in meiner Heimatstadt Stuttgart, dort studierte er auch an der Akademie der Künste am Weissenhof. Außer der weltberühmten „Raupe Nimmersatt“ hat er über 80 Kinderbücher geschrieben und illustriert. Leider wird er bei uns in Stuttgart nicht ausreichend gewürdigt.. schade. So einen Raupe Nimmersatt Platz oder eine Seepferdchenstraße fände ich schon toll…In Massachusetts gibt es ein Eric Carle Museum. welches er mit seiner Frau gegründet und gebaut hat. Liebevoll wird es in den USA „the Carle“ genannt. Ein Besuch auf der Website lohnt sich für einen virtuellen Rundgang immer.

Ich mag die Art und Weise sehr, wie er arbeitet und Geschichten schreibt. Die farbigen Collagen sind so freundlich und heiter. Und trotzdem werden die Sorgen und Nöte von Kindern ernst genommen und in Geschichten verpackt.

Ich kann so gut nachvollziehen, wenn er sagt:

„I am completly out of the world with my art…“ …“ I am all by myself…“

irgendwie verliere ich mich auch in meinen Farben und Papieren, beim Scribbeln und Schnippeln, Nähen und Gestalten… schwups ist der Tag rum… geht manchmal ganz schnell….

Mein Buchtipp für euch: „the art of Eric Carle“ ist nicht nur eine Biographie, es werden auch seine Arbeitsweise und Geschichten erklärt.

Von den Museumspädagogen des „the CARLE“ gibt es ein tolles Bastelbuch mit Collagenbildern und Basteltipps nach Eric Carle Art. Hier wird auch mit Recyclingmaterial gearbeitet. Absolut empfehlenswert, auch wenn ich es nur in englischer Sprache gefunden habe…

Puuh, das wurde aber ein langer Text heute. Danke, dass du bis zum Schluss dabei geblieben bist.

Danke an Michaela und Susanne für das wunderbar frische Interview mit einem Klecks NEON. Es war mir eine Ehre, Gast bei euch zu sein. Nächste Woche gibt es noch einen wolligen Basteltipp für Kids. Nach Fasching muss ja nicht alles GRAU werden…