Frühlingspost 2022 - Mein Gedankengarten
Aufblühen und Erwachen, so empfinde ich den Frühling in jedem Jahr. Während der Skiurlaub im Februar das Ende des Winters markiert, beginnt für mich das Frühljahr mit der Vorzucht meiner Tomaten und Gemüsenpflanzen.
Wie toll, dass nun schon seit einigen Jahren auch die Postkunst von Michaela und Tabea ein fester Bestandteil meines Frühlings sind.
Das diesjährige Thema Gedankengarten – ein Faltbuch in Mixmedia Art – hat bei mir genau in mein Kunstherz getroffen. Mixed Media ist ja eigentlich alles bei mir. Meistens ist mir eine Technik nicht genug. Die Kunst zu flach oder zu einheitlich. Ein Faltbuch aus einem DIN A3 Blatt herzustellen, hatte ich schon letzten Sommer aus Resten der Sommerpost gebunden; sagt man gebunden bei einem Faltbuch?
Somit war ich gedanklich schon nach dem ersten Teaser mitten im Projekt. Auch was ins Büchlein sollte, welche Farben es haben wir, war schon von Anfang an gesetzt. Grün und PINK – Töne. Ich mag diesen Kontrast auch in meinem realen Garten. Zwischen all dem Grün habe ich gerne kräftige Blütenfarben. Meine Freundin sagte mal: “ bei dir sind ja alle Blumen pink und rot..2 und tatsächlich, sind selten Gelb.- oder Weißtöne dabei.
Eigentlich wollte ich alle Schichten meiner Postkunst einzeln dokumentieren und fotografieren. Es kam aber wie fast immer ganz anders. Bin ich einmal mitten im Schaffen, vergesse ich alles um mich herum. Tauche in der Farbe und den Papieren ab, und ja; vergesse auch zu fotografieren.
Immerhin…. die allerersten Schritte sind vorhanden.
Um mich vollkommen von dem A3 Format zu befreien habe ich eine große Rolle Zeichenpapier verwendet. Mit einer Grammatur von ca. 200g/m2 und einer Größe von ca. 150 x 130 cm.
Der große Bogen passt auf meinen Werktisch, ohne seitlich überzuhängen, was ein praktischer Aspekt ist. Und es ließ sich gut in das A3 Format teilen.
Als ersten Schritt klebte ich die Originalseiten aus dem Schmeil – Pflanzenbuch mit Dispersionkleber auf den Papierbogen.
Was, du hast das antiquarische Buch zerrissen? Ich kann euch jammern hören… aber was muss, dass muss. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass andere so alte Bücher ihrer Omas und Opas einfach im Müll entsorgen. Da bekommen sie bei mir ein würdiges zweites Leben und eine dauerhafte Verwendung in Postkunst.
Soweit ich es noch nachvollziehen kann, kamen die Schichten in dieser Reihenfolge auf den Papierbogen:
- Buchseiten Schmeil Pflanzenwelt
- Schablonendruck mit Gesso Weiß
- Seidenpapier mit Acrylbinder
- stark verflüssigte Acyrlfarbe von Schmincke in Grün-Gelbtönen
- nach dem Trocknen eine weitere Schicht Acrylfarbe in Pink und Neongelb
- Schablonendruck in kontrastierender Acrylfarbe
- Pastelkreiden für Linien und Konturen
- Stempeltechnik mit Acrylfarben aus Recyclingmaterial und Verpackungen
- dazwischen Spritzer und Sprotzler in NEONfarben
- Insektenstempel mit Acrylfarbe in Paynes Grey
- Muster und Floralstempel mit Acrylfarbe in Rosatönen
Jetzt wurde es doch ganz schon aufwendig…. und weil ich so schlecht im NEINsagen bin…. kamen noch jede Menge Tauschpöste dazu…. und somit ein zweiter großer Papierbogen….
Die Rückseite habe ich bewusst in einer ganz anderen Farbe kolloriert. Ich mag den Kontrast und die knalligen Farben , wenn das Büchlein gefaltet im Schrank steht.
Lange habe ich überlegt, wie ich das Minibuch verschließen soll. Alles, was ich versucht habe, hat mir nicht zu 100% gefallen. und dann stellte ich fest, dass ich auch nicht durch die Käfer auf den Innenseiten lochen möchte. Also kam einfach mal nix drum herum.
Oh, beinahe hätte ich vergessen, euch meine Inspirationsquelle vorzustellen:
Es ist ein Lied – ein Poesiewerk , eine Huldigung an die wilden, chaotischen und tierreichen Gärten.
Horcht es euch mal an, ich muss immer dabei grinsen, denn ich habe das Gefühl, dass Herr Mey bei mir im Garten stand…. genaus so, sieht es in meinem realen Zuhause aus….
…..es sieht in meinem Garten nicht wie schöner Wohnen aus – dafür sind alle Tiere drin willkommen und zu Haus….
Zur Postkunst gehört auch immer ein schöner, von Hand beschrifteter Umschlag – für mich.
Der Gedanke, dass auch die Briefträger Freude daran haben, wenn sie einen schönen, bunten Briefumschlag austeilen dürfen, ist gar nicht so unrealistisch.
Wann immer ich die Postkünste zu meiner Postfiliale bringe, bekomme ich freundliche Kommentare dazu.
- Das sind aber tolle Umschläge!
- Wow, so viele Briefe – alle so schön bunt!
- Haben Sie aber eine schöne Handschrift – was ist das denn für ein Stift?
- Der Umschlag sieht ja aus, wie ein Kunstobjekt.
Mein Dank gilt heute der ganzen Postkunst Commnunity. Ohne Euch wäre das ganze Kunstprojekt nicht das, was es geworden ist. Eine große Gemeinschaft von kreativen Menschen, die sich oft nicht persönlich kennen, aber alle mit viel Herzblut ihre Projekte miteinander teilen.
Meinen liebvoll chaotischen Vorgarten zeige ich euch in meinem Video… inzwischen blüht es überall, und auch die Gewächshäuser sind vollständig bepflanzt. Da hilft mir mein Mann ganz fleißig beim Verlegen von Bewässerungssystemen und Löcher buddeln.
Während der Postkunst – Saison wird mein täglicher Gang zum Briefkasten immer mit einem lächelnden Gesicht belgeitet.
Ich hoffe, ich konnte euch auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Sonnige Grüße aus der Farbschneiderei.
Eure Tanja
Liebe Tanja,
dein Gedankengarten ist wirklich Frühling pur! Und die Stempelkäfer sind klasse! Ich beobachte die Postkunstaktionen ja zumeist aus der Ferne, bin aber immer wieder platt über die tolle Post, die da entsteht…Der Frühling ist neon!
Liebe Grüße
Kristina
Also, dass Dänemark so irrsinnig teure Postgebühren hat, finde ich echt wahnsinnig schade…. Postkunstpost macht so glücklich… Meine Tochter kommt ja inzwischen auch schon während ich arbeite und meint: „da kommt aber schon noch NEON drauf, oder?“
Liebe Grüße Tanja