Frühlingspost 2023 - Siebe belichten lassen
Dass ich ein großer SiebdruckFan bin, hat sich wohl schon rumgesprochen…. Spätestens seit meinem Siebdruckkurs in Bielefeld mit Kristina bin ich verliebt, süchtig, hoffnungslos dem Siebdruck verfallen.
Daher habe ich mir schon letztes Jahr den Luxus gegönnt, mir 3 Siebe professionel belichten zu lassen.
Aber nun der Reihe nach. Fangen wir ganz von Vorne an: ein altes Buch
Schon seit vielen Jahren sammle ich Bestimmungsbücher. Tatsächlich habe ich eine vollständige Enzyklopädie schon als Kind von meinen Großeltern bekommen. Ich liebe es, Tiere, Pflanzen nachzuschlagen… so stapeln sich Berge von Büchern in meiner Biblothek. Für den Siebdruck allerdings sind die neueren Ausgaben mit Fotos weniger geeignet. Hierfür nehme ich am liebsten sehr alte Bestimmungsbücher so um 1950… mit Zeichnungen statt mit Fotos, lieber einfarbig, als bunt… möglichst simple eher grobe Zeichnungen…. je älter das Buch, desto schöner die Darstellungen….
Das ausgewählte Motiv könnt ihr mit einem Kopierer einscannen, oder mit dem Mobiltelefon abfotografieren. Geht beides. Beim Scanner kann man unter Umständen gleich auf Schwarz-Weiss stellen. Der Scan ist sicher weniger verzerrt, als ein schiefes Foto… je nach ruhiger Hand…
Auf fast jedem Mobiltelefon oder Tablet gibt es Bildbearbeitungsprogramme. Am liebsten verwende ich die Affinity Serie. Im Gegensatz zu Adobe muss ich hier nur einmalig einen Kauf tätigen und nicht ein monatliches Abonnement abschließen. Für meine privaten Zwecke ist es vollkommen ausreichend.
Aber egal mit welchem Programm, der nächste Schritt ist überall sehr ähnlich. Ihr konvertiert die eingescannte Buchseite in Schwarz-Weiss mit einem starken Kontrast. Es darf gerne etwas überzogen und zu stark erscheinen… der Siebdruck schluckt doch so einiges an feinen Linien.
Die farbigen Käferseiten habe ich sogar in einem Word – Dokument bearbeitet. Auch hier kann man eingefügte Bilder beschneiden, und nach S-W konvertieren , an der Rasterung ein bisschen rumexperimentieren… hat bei mir gut funktioniert. Später das Worddokument als PDF zur weiteren Bearbeitung in APPs speichern.
Sicher kann man eine Siebdruckvorlage hochprofessionell im Fotoshop oder Illustrator von Adobe noch besser, noch perfekter, noch genauer vorbereiten… aber ganz ehrlich…. da ich keine 100 T-Shirts für den Verkauf herstelle, sondern nur für mich und meine Kunst drucke, merke ich keinen Unterschied.
Meine eigenen Siebe - pures Glück im A3 Format
Wer sich ein Sieb belichten lassen möchte, muss schon mit 80-100 € pro A3 Sieb rechnen. Da heißt es jeden Zentimeter optimal ausnützen. Daher importiere ich die S-W jpgs oder PDFs in die APP Procreate. Hier kann ich für jedes Element eine Ebene erstellen und die Fische einzeln skalieren, schieben und anpassen. In die Lücken habe ich mir noch Texte eingepasst. Den Rand hatte ich beim ersten Entwurf nicht beachtet… also lieber gleich ringsum Luft lassen….
Je nach Siebdruck – Hersteller müsst ihr die fertige Vorlage noch in ein anderes Datenformat konvertieren. Dafür gibt es unterschiedliche Vorgaben. Bitte erkundigt euch erst, was ihr abliefern müsst. Ich habe schon alles gesehen, PDFs, JPEG oder auch eine Illustrator Datei. In den Apps von Affinity gibt es schon jede Menge Möglichkeiten, die Daten gleich korrekt zu exportieren. Wer keine Grafikprogramme besitzt, kann dies auch mit der APP Vectornator versuchen….
Damit ich die Linien und Punkte in meiner Vorlage mal überprüfen kann, drucke ich mir die Vorlage einmal auf Papier aus. Zu kleine Punkte sind bald im Sieb verstopft… zu feinen Linien veschwinden gerne beim Siebdruck auf Stoff. Bei belichteten Sieben für Bekleidung solltet ihr darauf achten, dass es auch auf die Breite des T-Shirts, oder Pullis passt.
Ich bin mit meinen Sieben sehr zufrieden und verwende sie in mehreren Bereichen. Im Moment sind noch 2 weitere Siebe in Beauftragung…. ich bin schon gespannt.
Als nächstes möchte ich mir Siebe selbst belichten. Den Rahmen baue ich mir nach der LOW-TECH Methode von Kristina. Transparente bedruckbare Folie habe ich, eine Belichtungslampe, Siebdruckgaze, Rakel auch…. eigentlich benötige ich nur noch Fotoemulsion, eine Belichtungsrinne und eine passende Glasplatte. Soabld der Umbau meiner Waschküche abgeschlossen ist, kann ich dort wieder Sauerrei machen… ich bekomme sogar ein größeres Becken, damit ich die Siebe besser auswaschen kann….
Es gibt sicherlich noch jede Menge anderer Wege, sich die Grafik für ein belichtetes Sieb vorzubereiten… Welche APPS verwendet ihr denn so? ich habe noch eine kleine Spielerei entdeckt… STAMP MEISTER…
auch ne Möglichkeit….
So, jetzt wird es aber wieder analog… ein Stapel Papier wartet noch darauf, zu einem JunkJournal verarbeitet zu werden. Und ein weitere Stapel Geschirrtücher liegt frisch gewaschen und gebügelt bereit, um die ersten Farbschichten zu bekommen…. Konzept steht…. jetzt noch Papier plotten und am Wochenende geht es los…. schließlich bin ich schon in der zweiten Woche dran…
Eure Tanja
PS: alle Programme habe ich selbst gekauft, bezahlt und sind nur meine persönliche Erfahrung. Daher wohl Werbung wegen Markennennung…. entscheidet selbst… wie ihr gerne arbeiten möchtet…
PSPS: Copyright – wer nicht für den privaten Gebrauch, sondern kommerziell Siebe benötigt… unbedingt Fragen zum Copyright von einem Fachmann klären lassen…. nicht, dass es böse Überaschungen gibt…
Hi Tanja,
ach, so klasse, deine schönen Fisch-und Käfermotive wiederzusehen! Ich freu‘ mich schon auf den Workshop im Juni in Lauenbrück!
Liebe Grüße
Kristina
Liebe Tanja,
Danke für die tollen Tipps. Bin schon gespannt auf Deine Werke für die Frühlingspost.
Herzliche Grüße
Katrin
Hey Tanja,
das ist genau das Kapitel, das in meinem Buch noch fehlte! Siebdruck habe ich nur ganz am Rand erwähnt. Super, dass du es einmal so ausführlich erklärst.
Das Copyright-Thema finde ich ganz wichtig, aber bei den alten Vintage-Illustrationen ist das sicher kein Problem.
Die Stempel-App sieht spannend aus, kannte ich noch nicht.
Schönen Mittwoch.. und meine Bücher kommen gleich!!!
Liebe Grüße
Michaela